Institut für Traumahilfe e.V. Ganzheitliche Traumatherapie
Wir behandeln die Auswirkungen von traumatischen Ereignissen auf den Menschen. In der Traumatherapie wird die blockierte oder fehlerhafte Verarbeitung traumatischer Erlebnisse neu aufgegriffen. Sie entsteht durch extremen Stress und das Gefühl der Hilflosigkeit. Ziel ist es, die ursprüngliche Erfahrung neu zu verarbeiten und psychische sowie körperliche Symptome zu lindern. Zu den angewandten Methoden gehören EMDR, Brainspotting und die Ego-State-Therapie.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
EMDR ist eine hochwirksame Methode zur Trauma-Verarbeitung, die in die Traumatherapie integriert wird. Entwickelt wurde sie in den 1980er-Jahren von Francine Shapiro in den USA. Sie entdeckte auf einem Spaziergang zufällig, dass sich belastende Gedanken durch gezielte Augenbewegungen verringern.
Die Methode nutzt bilaterale Stimulation – durch Augenbewegungen, taktile oder akustische Reize – um die Verarbeitung blockierter Erlebnisse zu ermöglichen. Ein alltägliches Beispiel für bilaterale Stimulation ist ein Gespräch während eines Spaziergangs, das belastende Themen oft weniger bedrückend erscheinen lässt.
Traumatische Erlebnisse können dazu führen, dass Erinnerungen „eingefroren“ werden, um den damit verbundenen überfordernden Gefühlen zu entgehen. Dies kann eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) mit Symptomen wie Albträumen, Flashbacks und Depressionen auslösen. EMDR hilft, diesen „Verarbeitungsstau“ zu lösen und überwältigende Emotionen zu integrieren – sowohl nach einmaligen Traumata (z. B. Unfällen) als auch bei langfristigen traumatischen Erfahrungen (z. B. körperlicher oder sexueller Gewalt).
Brainspotting
Brainspotting wurde von Dr. David Grand als Weiterentwicklung von EMDR entwickelt. Die Methode basiert auf der Annahme, dass bestimmte Blickrichtungen mit gespeicherten Belastungen im Gehirn verbunden sind. Während des Gesprächs wird durch die Augenbewegung dieser „Brainspot“ ermittelt, um das belastende Erlebnis bewusst zu verarbeiten. Dies ermöglicht eine gezielte Auflösung der traumatischen Belastung auf seelischer und körperlicher Ebene.
Ego-State-Therapie
Die Ego-State-Therapie wurde von John und Helen Watkins entwickelt und ist eine tiefenpsychologische Methode zur Trauma-Verarbeitung. Menschen, die schwere seelische Verletzungen erlebt haben, entwickeln oft unbewusst innere Schutzmechanismen, um sich vor Schmerz und Angst zu bewahren. Dabei entstehen sogenannte „Ich-Anteile“, die sich wie eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmungen verhalten.
Die Ego-State-Therapie hilft, diese inneren Anteile kennenzulernen, zu benennen und zu verstehen. Ziel ist es, sie in die Gesamtpersönlichkeit zu integrieren und so eine stabile innere Balance zu schaffen.